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Selflove

Selbstliebe ist Eigenliebe, d.h. sich selbst so zu nehmen, wie man ist, ganz uneingeschränkt. Selbstliebe ist die Fähigkeit sich selbst mit allen Stärken und Schwächen anzunehmen, die Wertschätzung der eigenen Persönlichkeit. Wie erleben wir Menschen, die sich so annehmen können, wie sie sind?

Mehr Selflove ❤️ Selfcare, weniger Selbstoptimierung

Selbstliebe ist Eigenliebe, d.h. sich selbst so zu nehmen, wie man ist, ganz uneingeschränkt. Selbstliebe ist die Fähigkeit sich selbst mit allen Stärken und Schwächen anzunehmen, die Wertschätzung der eigenen Persönlichkeit. 

Wie erleben wir Menschen, die sich so annehmen können, wie sie sind? 

Ein schönes Beispiel

Ende März bei einem 10km Lauf. Ca. ab Kilometer 3 hatten wir Begleitung. Eine Frau, sportlich und durchtrainiert, lief entweder neben uns, ab und zu sprintete sie an uns vorbei, ließ sich wieder zurückfallen, aber grundsätzlich waren wir zusammen unterwegs.

Im Ziel kam sie auf uns zu, strahlte uns an und bedankte sich:
Ich habe mich beim Lauf an euch orientiert und ihr habt mich super mitgezogen.“

Und während wir uns unterhielten, stellte sich heraus: sie ist 74!

Unfassbar, offensichtlich ist Fitness nicht zwingend eine Frage des Alters. Natürlich war das nicht ihr erster Lauf und so durchtrainiert wie sie war, hat sie auch ein Leben lang Sport gemacht. Aber wie schön ist das, dass du lange gesund und sportlich leben kannst, wenn du nur dranbleibst.

Das Schönste war jedoch ihre Ausstrahlung.
Strahlend, lebendig, positiv, und natürlich.
Und ich wage zu behaupten: ganz ohne die gängigen Hilfsmittelchen.
Ich glaube auch, dass sie läuft, weil sie es liebt und den Wettkampf schätzt. Und nicht, um die beste Figur ever zu haben. Sport macht, weil es ihr guttut und nicht, weil sie ihr Äußeres maximal optimieren will.

Hat mich nachdenklich zurückgelassen. 

Wir leben in Zeiten der konstanten Selbstoptimierung – nach Corinna Mühlhausen und Prof. Peter Wippermann „wird die Arbeit am Selbst zum lebenslangen, gesellschaftlichen Grundprinzip“.

Grundsätzlich gut. Nicht stehenzubleiben, sondern sich zu „bewegen“, an sich zu arbeiten.

Aber aus welcher Motivation heraus?

Geht es wirklich um mich, mein Selbst oder renne ich vielleicht doch nur einem Idealbild hinterher? Und wer sagt eigentlich was „Ideal“ ist? Die Medien, mein Umfeld, oder kann ich das völlig losgelöst für mich betrachten? Ist das überhaupt möglich?

Ein weiteres Beispiel

Letztens im Restaurant. Neben uns zwei Paare. Die Männer, so genannte Best Ager, eine der Frauen auch im besten Alter, die andere deutlich jünger als ihr Partner. So weit so normal.
Was jedoch auffiel: beide Frauen hatten offensichtlich umfangreich nachgeholfen. 
Das Gesicht gestrafft, maskenhafter Gesichtsausdruck ohne erkennbare Mimik, die Lippen prall gefüllt, die Wangen gut gepolstert.

Denk jetzt bitte kurz über die Männer nach. Was glaubst du? Wie hatten sie nachgeholfen?  

Gar nicht! 

Beide Herren, ihrem Alter entsprechend, mit Lebensfalten und natürlicher Mimik.
Ergrautem Haar, kleines Bäuchlein und offensichtlich mit sich und der Welt im Reinen.

Warum dann die Frauen an ihrer Seite?
Was hat sie gehindert, der Natur ihren freien Lauf zu lassen?

Und versteh mich nicht falsch: jede/ jeder wie sie/ er mag!

Aber was ist das, dass viele Frauen, junge Menschen, dieser Sehnsucht verfallen sind, ewig jung bleiben zu wollen. Brennt man nur darauf, sich alle 6 Monate freiwillig Spritzen im Gesicht setzen, oder Fäden durchs Gesicht ziehen zu lassen? Bis alles so gestrafft ist, dass man dem Menschen schon beim Ansehen helfen möchte zu entspannen?

Ist es der Druck von außen, vom eigenen Partner, der Partnerin, der ständige Vergleich?

Dass wir uns vergleichen, liegt in der Natur des Menschen.

Nach der Theorie des sozialen Vergleichs (Festinger, 1954) gewinnen wir dadurch Informationen über das eigene Selbst. Insbesondere dann, wenn ein objektiver Maßstab fehlt. Arbeiten zeigen, dass wir unsere Fähigkeiten ganz unterschiedlich einschätzen, in Abhängigkeit davon, mit wem wir uns vergleichen. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob die Vergleichspersonen tatsächlich vorhanden oder nur vorgestellt sind. Und dies gilt nicht nur für die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten, sondern ganz allgemein auch für Einschätzungen der eigenen Person und Situation.

Wenn wir also inzwischen einem Schönheitsideal nacheifern, welches insbesondere geprägt ist, durch das Bild in Social Media, mag es angesichts der unendlichen Möglichkeiten von Filtern, Photoshop etc. nicht verwundern, dass man im realen Vergleich nur noch verlieren kann.

Selbstoptimierung nimmt hier Formen an, die auf natürliche Weise schwierig umsetzbar ist. Und hier reden wir nur vom äußeren Erscheinungsbild und noch nicht von allen anderen Facetten, die einen Menschen ausmachen.

Dein Selbst ist dein inneres Zuhause.

Zuletzt etwas sehr Schönes zum Thema Selbst gehört:

Wir sind oft mit einem Teil unseres Ich identifiziert, der aber nicht unbedingt unserer tiefsten und wahren Natur entspricht. Der inneren Essenz, die in sich vollkommen ist, unabhängig der äußeren Umstände.
Dieses Selbst, der innerste Kern deines Seins. Dein inneres Zuhause.

Und das Schönste, was wir tun können, als Selbstfürsorge, ist es, diesem inneren Zuhause näher zu kommen. Anzukommen.

Und wie sieht das konkret aus?
Was kannst du für dich tun
auf dem Weg zu mehr Selbstfürsorge,
anzukommen im eigenen Zuhause?

Versuch doch mal die folgenden 2 Übungen in deinem Alltag einzubauen: 

„Du selbst, genauso wie jeder andere im ganzen Universum, verdienst deine Liebe und Zuneigung.“
(Buddha)

Komm zur Ruhe und finde zu dir selbst.
Ein Bekämpfen deiner Gedanken und deines Körpers führt dich nicht weiter. Insbesondere in Phasen, in denen bewusste Erholung zu kurz kommt, ist es wichtig sich bewusst zu machen, wie du dir Zeit nehmen kannst für echte Erholung und Empathie für dich selbst.

Nimm dir einen Moment Zeit und spüre nach, komm in Kontakt zu dir selbst:

  • Was signalisiert dir dein Körper?
  • Bist du gerade gestresst oder überfordert?
  • Geht es dir gut und fühlst du dich glücklich?
  • Was brauchst du? Gerade jetzt?
  • Wann brauchst du Zeit und Raum für dich?
  • Was sagt dir dein Geist?

Lass alle Gedanken und Emotionen zu und kämpfe nicht dagegen an. Lass sie kommen und auch wieder gehen. Respektiere alles, was in dir ist und verbinde diesen Respekt mit einer tiefen Hochachtung vor dir selbst.

Denk nicht an andere und vergleiche dich nicht. Sei einfach gut zu dir selbst.

Verbinde dich dabei mit deinem Atem. Dein Atem ist die Verbindung zwischen Körper und Geist. Durch das ruhige und bewusste Atmen spürt dein Körper „alles ist gut“ und du bleibst im Hier und Jetzt. Richtiges Atmen hilft dir nicht nur in Stresssituationen, sondern ist auch gut für dein gesamtes Immunsystem.

Komm zur Ruhe und konzentriere dich nur auf dich.
Schaffe dir deinen Moment der bewussten Erholung.

„Alles was wir sind, ist das Resultat dessen, was wir gedacht haben.“
(Buddha)

Wir alle sind geprägt von unseren inneren Überzeugungen, die wir im Laufe unseres Lebens entwickelt haben. Die unser Denken, Handeln und Fühlen beeinflussen. Sie basieren auf den Erfahrungen, die wir gemacht haben oder auf Zuschreibungen anderer. Und manchmal sind sie nicht besonders positiv, wie z.B.:
Ich bin zu dick, meine Nase ist zu groß oder ich muss perfekt sein, von allen akzeptiert werden.

Du schaust nun stattdessen liebevoll auf dich und findest deine Intention, deine persönliche Affirmation, d.h. positive Aussage für dich.
Z.B.:

  • Ich liebe mich so wie ich bin.
  • Ich strahle.
  • Ich bin wertvoll.
  • Ich bin gut, so wie ich bin.
  • Ich bin stark.
  • Ich vertraue mir.
    Oder
  • Ich liebe meinen Körper so wie er ist.

Schreibe dir deine Intention auf, oder sage sie 3x zu dir selbst, laut oder in Gedanken, ganz so wie du es brauchst.
Und geh mit diesem schönen Gedanken in den Tag.

„To fall in love with yourself is the beginning of a life long romance.“ (Oscar Wilde)

Wenn deine Romanze nicht schon längst begonnen hat, starte jetzt. 

Und vergiss nie:
Eine schöne Ausstrahlung ist keine Frage des Alters oder von Äußerlichkeiten. Sondern eine starke Wirkung, die entsteht, wenn du lachst, wenn dein Gesicht, deine Augen lebendig sind.

Wenn du LEBST! ❤️

Quelle:
Frey, D., Dauenheimer, D., Parge, O. & Haisch, J. (1993). Die Theorie sozialer Vergleichsprozesse. In Frey, D. (1993) (Hrsg.), Kognitive Theorien der Sozialpsychologie (S. 81-122). Bern: Huber

Birgit Winter

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